Plattenkritik

Kiss - Peter Criss - Ungeschminkt [Buch]

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Release Date: 09.06.2013
Datum Review: 04.07.2013

Kiss - Peter Criss - Ungeschminkt [Buch]

 

 

Autobiographien von berühmten Persönlichkeiten sind immer so eine Sache. Was stimmt? Wo hat die Person vielleicht übertrieben, ist sogar hinzuerfunden? Sind die Eckpunkte des Schaffens zwar meist vorher bekannt, bleibt man ohne Insider-Wissen an vielen Stellen im Dunkeln, weiß nicht wie manche Situationen entstanden sind oder tatsächlich abliefen. Die Lektüre einer Biographie eröffnet dem Leser einen (vermeintlichen) Blick hinter die Kulissen und zeigt Facetten der Personen, die bis zu diesem Zeitpunkt eher unbekannt waren. Im Falle von Peter George John „Criss“ Criscuola, seines Zeichens ehemaliger KISS-Schlagzeuger, wird es wohl einige Menschen geben, die sich für das Geschriebene interessieren. Zusammen mit seinem Co-Autoren Larry Sloman arbeitet der Catman auf 352 Seiten seine Lebensgeschichte auf und gewährt dabei nicht nur tiefe Einblicke in sein Privatleben.

In „Makeup To Breakup – My Life In And Out Of KISS“ (Wie das Werk im Original heißt) beleuchtet Criss alle Stationen seines Karrierewegs. Neben der Thematik, die wohl die meisten potentiellen Leser interessiert - seiner On-Off-Beziehung mit KISS - schildert Criss die Umstände seiner recht ärmlichen Jugend, seinen Erlebnissen in den Straßengangs von New York und seinen musikalischen Anfängen auf einem selbstgebauten Schlagzeug. Der Zeit unter den Fittichen von Jazz-Legende Gene Krupa und seiner ersten Band CHELESA wird dabei genauso Platz eingeräumt, wie seinen mehr oder minder erfolgreichen Soloprojekten. Immer seinem Traum folgend, einmal im Madison Square Garden auftreten zu dürfen, zeichnet Criss in „Ungeschminkt“ das Bild eines Musikers, der mit zunehmendem Erfolg immer mehr den Halt und die Kontrolle über sein Leben verlor. Dies spiegelt sich vor allem in seinem Privatleben wider, das über einen langen Zeitraum von Drogensucht, Selbstmordversuchen und gescheiterten Beziehungen geprägt war.
Ob es ihm bei jeder seiner Stationen jedoch wirklich so schlecht erging, wie er es im Buch schildert, darf man hinterfragen, gibt Criss selbst an, zur Übertreibung zu neigen. Zwar sind die fragilen Wesenszüge des Schlagzeugers nichts Neues, die Demütigungen, die er gerade durch die beiden KISS-Schwergewichte Paul Stanley und Gene Simmons erfahren haben soll, wirken an vielen Stellen doch etwas übertrieben – Hier bleibt es dem Leser überlassen die Geschehnisse richtig einzuordnen.

Bot Ace Freshleys letztjährige Autobiographie „Keine Kompromisse“ schon einen ersten Blick hinter die Kulissen des großen Rock-Zirkus, eröffnet Peter Criss nun eine weitere Sichtweise. Schonungslos geht das KISS-Gründungsmitglied mit sich selbst und ehemaligen Mitmusikern ins Gericht und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Zwar liest sich die deutsche Übersetzung von Andreas Diesel an der einigen Stellen etwas unrund, im Großen und Ganzen gibt es kaum etwas auszusetzen. Iron Pages präsentiert in einem schönen Hardcover-Einband eine interessante und unterhaltsame Lektüre, die nicht nur für KISS-Fans interessant sein sollte.

Autor

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Manuel

Autoren Bio

Ich schreibe Artikel. Manchmal schlecht, manchmal gut, immer über seltsame Musik.